Island feiert heute einen besonderen Tag, den Bjórdagurinn oder auf Deutsch: Tag des Bieres. Um zu verstehen, warum das so ist, muss man einige Jahre in der Geschichte Islands zurückgehen. 1915 wurde in Island die Prohibition ausgerufen, sprich das totale Verbot von Alkohol. Allerdings zogen sie sich damit den Ärger der Spanier ein, da die Isländer keinen spanischen Wein abnahmen, und im Gegenzug boykottierten die Spanier den Import von Trockenfisch. Diesem Widerstand beugten sich die Isländer 1921, und Wein durfte wieder verkauft werden. 1935 wurden auch Spirituosen mit höherem Alkoholgehalt wieder freigegeben. Allerdings blieb Bier mit einem Alkoholgehalt über 2,25 Prozent weiter verboten. Was genau diese Gesetzgebung bezwecken sollte, lässt sich nicht mehr richtig nachvollziehen. Man war wohl der Auffassung, dass das billigere Bier das größere Problem für Alkoholismus war. Dies führte dazu, dass Bier in Island bis in die 1980er-Jahre verboten war. Aber es war ein Leichtes, das frei erhältliche Bier mit unter 2,25 Prozent in ein echtes Bier zu verwandeln. Einfach einen Schluck Wodka dazu, und fertig war das Vollbier. Als dann auch das verboten wurde, wurde der Widerstand in der Bevölkerung immer größer. Am 1. März 1989 war es dann so weit. Bier wurde ebenfalls wieder legal, und seit diesem Tag können Isländer endlich wieder „richtiges“ Bier trinken.
Doch eines ist geblieben: Alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt über 2,25 Prozent können nur in der staatlichen Kette Vínbúðin der ÁTVR (Áfengis- og tóbaksverslun ríkisins) erworben werden, nicht in den Supermärkten. Eine weitere Ausnahme ist natürlich der Duty-free-Shop am Flughafen. Auch hier können alkoholische Getränke jenseits der 2,25 Prozent käuflich erworben werden. Übrigens liefert die Vínbúðin per Online-Shopping auch nach Hause, darf aber keine Sonderangebote machen.