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19. März 2024
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Glaumbær – Zurück in die Vergangenheit

In der Isländersaga „Eiríks saga rauða“ oder auf Deutsch „Saga von Erik dem Roten“ findet Guðríður Þorbjarnardóttir Erwähnung. In dieser Saga wird Guðríður als schöne und beindruckende Persönlichkeit beschrieben, die sich mit ihrem Vater und 30 weiteren Männern Erik Þorvaldsson („Erik dem Roten“) angeschlossen hatte, um von Island nach Grönland umzusiedeln. Sie verdankt ihr Leben Leifur Eiríksson, der sie und ihren ersten Ehemann aus einem Schiffbruch vor Grönland rettete, als er selbst von seiner Entdeckungsreise aus Nordamerika zurückkehrte. Nachdem ihr erster Mann an einer Krankheit verstarb, heiratete sie einen der Söhne von Erik dem Roten. Mit diesem machte sie sich auf, um das neu entdeckte Nordamerika zu besiedeln, jedoch scheiterte die Expedition am schlechten Wetter und sie kehrte zurück nach Grönland, wo auch ihr zweiter Mann an einer Krankheit verstarb. Erst mit ihrem dritten Mann, Þorfinnur Karlsefni Þórdarson, gelang ihr in einer weiteren Expedition die Besiedlung Nordamerikas. Dort lebte sie drei Jahre und gebar einen Sohn mit dem Namen Snorri Þorfinnson, der als der erste in Nordamerika geborene Europäer gilt.

Glaumbær
Glaumbær

Nach dieser Zeit kehrte Guðríður mit ihrem Mann Þorfinnur und ihrem Sohn Snorri zurück nach Island und ließ sich auf einem Hof in der Nähe des Skagafjörður nieder. Nachdem ihr Sohn selbst geheiratet hatte, zog es Guðríður auf einer Pilgerfahrt nach Rom. In dieser Zeit erbaute ihr Sohn Snorri neben dem Hof eine Kirche. Guðríður selbst wurde nach ihrer Rückkehr aus Rom zu einer Nonne und lebte seitdem als Eremitin. Der Hof mit dem Namen Glaumbær existiert noch heute und ist ein sehenswerter Museumshof geworden, der eine lange und ereignisreiche Geschichte zu erzählen hat. Der bis 1947 bewohnte Hof zählt zu einem der besterhaltenen historischen Höfe Islands. Natürlich ist die Bausubstanz nicht mehr die aus dem 11. Jahrhundert. Die ältesten Teile des heutigen Hofes gehen auf Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Die Bauweise ist die für Island typische aus einer aus Holz (meist Treibholz) gefertigten tragenden Konstruktion, deren Wände mit dicken Lagen aus Torf gebildet wurden. Das ganze Dach wurde mit Gras bedeckt, was diesen Höfen auch den Beinamen Grassodenhöfe gab. Jeder Raum eines solchen Hofes ist eigentlich ein Haus für sich, welche dann gemeinsam überdacht und mittels eines Zentralganges verbunden wurden. Diese Bauweise wurde erst gegen Anfang des 20. Jahrhunderts aufgegeben und durch Stahlbetonkonstruktionen ersetzt.

Quelle: glaumbaer.is
Quelle: glaumbaer.is

(1) Eingangskorridor (2) Gästezimmer (3) Küche (4) Hauptvorratsraum (5) Gästezimmer (6) – (8) Die “Bettstube” (baðstofa) (9) Die “Südtür” (10) Der lange Vorratsraum (11) Die Milchkammer (12) Gästezimmer (13) und (14) Lagerräume (15) Die Schmiede (16) Brennstoffraum

Die einzelnen Räume und das Gelände sind nach Entrichtung einer Eintrittsgebühr begehbar. Man erhält Einblick in die damaligen Lebensbedingungen und kann sich sehr schnell vorstellen, dass das Leben in diesem Hof weniger idyllisch war, als der Hof heute wirkt. Es gab keine Heizung und die Luft war sehr staubig. Die Lebensmittel waren vergorene oder sauer eingelegte Produkte, um über den Winter eine gewisse Haltbarkeit zu gewährleisten. Viele originale Exponate sind in dem Hof und den beiden angrenzenden Häusern aus dem 19. Jahrhundert zu besichtigen. Ferner befindet sich auf dem Gelände eine 1926 fertig gestellte Kirche mit Friedhof.

Tipp
Der Eintritt in den Museumshof Glaumbær kann mit dem Eintritt des Heimatmuseums in Sauðárkrókur (Minjahúsið) kombiniert werden. Der Ort Sauðárkrókur liegt nur wenige Kilometer nördlich von Glaumbær. So spart man ein wenig Geld.

Das Café Áskaffi lädt im gelben der beiden im 19. Jahrhundert gebauten Häuser zu einem Besuch ein. Das Café bietet die Möglichkeit Kaffee, Tee und Kuchen sowie andere Kleinigkeiten in einem historischen Ambiente zu verzehren. Alles ist sehr liebevoll bis ins Detail arrangiert. Die Bedienungen tragen historische Kleidung und sind mit Herz und Seele dabei. Die Kuchen und andere Kleinigkeiten sind zu einem Buffet in der Küche angerichtet und man sucht sich selber aus, was man essen möchte. Die Getränke werden am Tisch serviert, wobei Kaffee, wie oft in Island “free refill” ist. Sprich, man kann sich immer wieder Kaffee nachschenken lassen. Wenn nicht gerade eine größere Reisegruppe das Café erstürmt, kann man hier gut abschalten und entspannen.

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